Mit Schüchternheit übergebe ich dem Publicum diese biographischen Fragmente. Die Aufgabe lag zu weit außerhalb der Richtung, in welcher Beruf und Neigung meine Kräfte übten, die Muße, welche ich ihr widmen konnte, war zu beschränkt und unterbrochen, als dass ich mir schmeicheln möchte, sie ihres Gegenstandes würdig gelöst zu haben.
Die Gründe besiegten indessen meine Scheu:
der wiederholt gegen Andere und gegen mich ausgesprochene, ausdrückliche Wunsch Goethe´s, vielfältige Aufforderungen von Verehrern desselben und der Umstand, daß unter den lebenden Zeitgenossen mir, als dem letzten Amtsgehülfen des Verewigten, allein genugsame Gelegenheit vergönnt gewesen war, die Weise zu erkunden, in welcher er in amtlichen Verhältnissen sich bewegte.
So viel, wie möglich, suchte ich die Eigenthümlichkeit Goethe´s duch Actenstücke darzustellen. Dergleichen wird man denn auch eine große Anzahl mitgetheilt finden, die, wenige ausgenommen, bisher ganz unbekannt waren. Der größte Theil rührt von Goethe selbst unzweifelhaft her.
Wahre menschliche Größe wird durch offene Darstellung ihrer Unvollkommenheiten nicht geringer, nur glaubhafter. Deshalb habe ich Goethe´s Fehler nicht verheimlicht. Ich hoffe dabei der Pictät, welche ich seinem Andenken von ganzem Herzen weihe, nirgends zu nahe getreten zu seyn. Goethe selbst kannte mich genau genug, um einen schaalen Panegyricus von mir nicht zu erwarten.
[Verlagsmeldung]
Verfasserangabe:
vorgestellt von Carl Vogel
Jahr:
2011
Verlag:
Bad Langensalza, Rockstuhl
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ISBN:
9783867772815
Beschreibung:
Nachdruck [der Ausgabe] Jena, Frommann, 1834, 423 Seiten
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Sprache:
Deutsch
Mediengruppe:
Bücher