Der zweite Film des 25-jährigen Franzosen Mathieu Kassovitz ist ein erbarmungslos realistisches Sozio-Drama aus den Pariser Banlieues. Regisseur und Autor Kassovitz gelingt es, mit einem jungen Team genau jene Spannungen beinahe neo-realistisch einzufangen, die zu einer eskalierenden Spirale der Gewalt zwischen Polizei und Jugend führen. Seinem Film liegt der authentische Fall eines Jungen zu Grunde, der nach besonders "intensivem" Polizeiverhör starb. Und er bezieht Stellung und entlarvt die latente Gewaltbereitschaft der aggressiven Pariser Flics, die manchmal nur darauf warten, kräftig zulangen zu dürfen.
Gedreht in einem expressiven Schwarz-Weiß und strukturiert durch Einblendungen der Uhrzeit begleitet er knappe 24 Stunden lang die aus verschiedenen ethnischen Gruppen stammenden Freunde Vinz, Hubert und Said. Die drei leben ein typisch tristes Leben: keine Schule, keine Jobs, ab und zu ein kleiner Deal, wenig Drogen, Familien ohne Einkommen und ohne Zukunft. Sie hängen in ihren Wohnsilos herum und warten. Ihr 16-jähriger arabischer Freund Abdel kämpft, nach einem Polizeiverhör, im Krankenhaus mit dem Tod. An diesem Morgen beherrschen die Schlagzeilen der Unruhen, die nach Abdels Verhaftung ausgebrochen waren, die Nachrichten. Im Verlauf der Kämpfe hat ein Polizist seine Waffe verloren. Stolz führt Vinz, ein Jude aus verarmten Verhältnissen, der im Hass den einzigen Ausweg aus seinem Dilemma sieht, die Freunde zu einem Versteck. Er ist im Besitz der Waffe. Der moderatere Araber Said und der Schwarze Hubert, der reifste von ihnen, versuchen ihn zu mäßigen. Doch die Ereignisse eskalieren und nehmen eine ungeahnte Wende.
Direkt geht die lebhafte Kamera an die Figuren heran, springt ihnen beinahe ins Gesicht. Der häufige Einsatz der Handkamera, die Schwarz-Weiß-Fotografie, die zeitlichen Einblendungen und vor allem die imposante Eingangssequenz mit einer Doku-Montage aus Demonstrationen und Straßenkämpfen zwischen Jugendlichen und Polizei beschwören immer wieder den Geist des historischen Dokumentarfilms. Gute Darsteller, vor allem Vincent Cassel als Vinz, passende Dialoge und ein überlegter Einsatz von Musik und Stille machen den Film, der beim Zuschauer allerdings ein Maß an Eigen-Reflexion voraussetzt, zum Ereignis.
[www.jpc.de]
Verfasserangabe:
Regie: Mathieu Kassovitz ; Besetzung: Vincent Cassel, Hubert Kounde, Said Taghmaoui
Jahr:
2007
Verlag:
Hamburg, Universal Pictures Germany GmbH
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Systematik:
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DVD
Altersfreigabe:
12
Beschreibung:
Produktionsjahr: 1995 ; Produktionsland: Frankreich, 1 DVD (93 Minuten), FSK ab 12 Jahren
Sprache:
Deutsch, Französisch
Originaltitel:
La haine
Mediengruppe:
DVD