Trotz der in 3.1 und 3.2 angesprochenen Probleme gibt es auch Argumente, die für ein weiteres Bevölkerungswachstum sprechen. So argumentiert ein Großteil der Bevölkerungsökonomen dass der Wohlstand der Nationen in erster Linie auf der Zahl gut gebildeter junger Menschen gründet. Auf diesem, von den Jungen geschaffenen Wohlstand könne dann eine dynamische Entwicklungspolitik aufbauen. (Aufhauser 2004, S. 229)
Ein ähnlicher Ansatz ist bei Lachmann zu finden; er sieht das Bevölkerungswachstum als eine Herausforderung, notwendige Talente zur Überwindung wirtschaftlicher Probleme hervorzubringen (Lachmann 2004, S. 26)
Bei diesen beiden Argumenten für ein Bevölkerungswachstum wird der Glaube und die Hoffnung an das Potential der jungen Menschen erkennbar: Sie werden offenbar als eine wichtige Ressource für die Zukunft betrachtet, bzw. als Humankapital angesehen, und zwar in dem Sinne, dass sie als Hoffnungsträger Innovationen einführen und mitgestalten.
Viele in der Entwicklungspolitik Beschäftigte argumentieren hingegen, dass wirtschaftliche Entwicklung und die damit einhergehende Modernisierung ihrer Meinung nach das beste Verhütungsmittel seien. Sie setzen auf Investitionen in die Wirtschaft anstatt auf Maßnahmen, die auf Familienplanung abzielen. (Aufhauser 2004, S. 229)
Die Bezeichnung der wirtschaftlichen Entwicklung und der damit einhergehenden Modernisierung als bestes Verhütungsmittel macht deutlich, dass bei diesem Standpunkt eine Reduzierung der Geburtenrate als erstrebenswertes Ziel angesehen wird, zu dessen Erreichung eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation beitragen soll. Ferner erhoffen sich jene, die diesen Standpunkt vertreten, eine im Hinblick auf die Familienplanung veränderte Mentalität als Folge eines wirtschaftlich bedingten Modernisierungsprozesses.
Ein dritter, weit verbreiteter Standpunkt besteht in der Überzeugung, dass ein (zu) schnelles Bevölkerungswachstum in den EL deshalb zur Verarmung führt, weil gewisse Tragfähigkeiten überschritten werden. (Aufhauser 2004, S. 229) Hier wird also die Befürchtung deutlich, dass die ökonomischen und sozialen Kapazitäten mengenmäßig (noch) nicht ausreichen, um eine erhöhte Anzahl von Menschen aufzufangen bzw. sie in irgendeiner Form unterzubringen .
Verfasserangabe:
Joachim Schween
Jahr:
2010
Verlag:
München, Grin Verl.
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Systematik:
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Globales 1
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ISBN:
978-3-640-64431-5
2. ISBN:
3-640-64431-X
Beschreibung:
18 S.
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Sprache:
Deutsch
Mediengruppe:
Bücher